Praxis für alternative Schmerztherapie


Steffen Winkler - Heilpraktiker und Hypnocoach

Naturheilkunde ohne Esoterik

Was bedeutet es wenn ein Heilpraktiker evidenzbasiert arbeitet?
Diese Frage wurde von einem selbsternannten Skeptiker /GWUP gestellt und bevor ich antworten konnte wurde wir Heilpraktiker mit Esoterikern und Schwurblern in einen Topf geworfen, Heilpraktiker gleichgesetzt mit pseudowissenschaftlichen Methoden wie Kinesiologie, Bioresonanz oder Homöopathie.
Ich möchte hier einmal darauf antworten.
Ja um Heilpraktiker zu werden braucht man keine Ausbildung, das finde ich äußerst unbefriedigend und muß geändert werden, aber deshalb zu unterstellen wir würden nicht fachkompetent oder evidenzbasiert arbeiten halte ich für absolut inakzeptabel.
Wir unterliegen der Aufsicht der zuständigen Gesundheitsämter und unsere Praxen unterliegen den selben Bedingungen wie eine normale Hausarztpraxis und muss die identischen Hygienevoraussetzungen erfüllen.

Heilpraktiker sein heißt, nicht nur nach meinem Verständnis sondern auch nach dem einiger Kollegen, in erster Linie auf den Grundlagen der Naturheilkunde zu arbeiten.
Naturheilkunde ist klar definiert und besteht aus den Säulen Ernährung, Bewegung, Ordnungstgerapie, Phytotherapie, Balneotherapie und Licht.
Ich möchte das im einzelnen beleuchten.
Das Ernährungsberatung einen wichtigen Teil in der Therapie darstellt dürfte unbestritten sein und es gibt hierzu verschiedenste Empfehlungen von Salz reduziert bis Purin arm.  Das es zu Ernährungsempfehlungen ausreichend Fakten gibt ist unbestritten und ich rede von wissenschaftlich fundierten Aussagen und nicht von dubiosen Behauptungen der Nahrungsergänzugsmittelhersteller.
Deshalb ist die Säule Ernährung evidenzbasiert.
Bewegung steht in der Naturheilkunde weniger für Physiotherapie oder manuelle Behandlung, sondern eher für Bewegung durch körperliche Aktivität wie Sport oder auch Spaziergänge in der Natur. Zusammenfasst mit Teilen der Physiotherapie ist auch hier eine große Auswahl an Studien und Fakten zu finden und selbstverständlich auch Teil der evidenzbasierten Leitlinienempfehlungen.
Ordnungstherapie umfasst einen nicht unwesentlichen Teil der Verhaltenstherapie, aber auch alles andere was die Änderung des Lebensstils betrifft, Stressreduktion und Entspannungstechniken wie AT, PMR oder Yoga und Achtsamkeit bis Meditation. Auf neudeutsch nennt man das Mind-Body-Medicine. Prof. Dr. Dobos hat einige interessante Artikel und Bücher dazu veröffentlicht.

Auch aus dem großen Bereich der Ordnungstherapie finden sich viele Empfehlungen in den Leitlinien, hier besonders bei chronischen Erkrankungen bis hin zur Krebstherapie.
Phytotherapie, die Pflanzenheilkunde, ist die Grundlage für die Entstehung aller Medikamente. Gerade in der Prophylaxe von Migräne und Kopfschmerzen wird hier Mädesüß, Mutterkraut und Weidenrinde empfohlen. Auch Antibiotika sind, einfach gesagt, pflanzlichen Ursprungs und aus antiken chinesischen Schriften ist bekannt das Schimmel auf Wunden gerieben wurde, um mögliche Infektionen zu bekämpfen.
Phytotherapie ist ein Teil der evidenzbasierten Medizin und im steten Fokus der Forschung.
Balneotherapie ist kurz gesagt, Vater Kneipp lässt grüßen. Anwendungen mit Wasser, kalt wie warm, Umschläge, Wickel, Sauna usw.
Der klassische Wadenwickel bei Fieber ist ein Mittel der Wahl.
Und zu guter letzt das Licht, das steht einfach für raus in die Natur. Ein Relikt der Zeit der engen Hinterhöfe und Mietskasernen. Aber auch heute ist raus in die Natur ein wichtiger Aspekt der Wellness und des allgemeinen Wohlbefindens.
Viele Heilpraktiker nutzen auch ausländische Medizintraditionen wie Ayurveda oder chinesische Medizin. Hier möchte ich nur kurz Akupunktur und Weihrauch ansprechen.
Seit ein Forscherteam der medizinischen Fakultät der Universität Jena 2004 Versuche mit Akupunktur unter Vollnarkose gemacht haben, steht wohl außer Frage das Akupunktur bloßer Placeboeffekt ist. In Fachkreisen ist die Wirkung und der Nutzen in der Schmerztherapie unbestritten. In den Leitlinienempfehlungen zur Schmerztherapie finden sich hier einige Beispiele.
Die GERAC Studie hier zu zitieren halte ich für müßig, zumal die qualitative Mängel aufweist und nur Akupunktur mit Akupunktur vergleicht und nicht Akupunktur mit anderen Behandlungsmethoden. In Jena konnte eine Schmerzlindernde Wirkung besser als Diclofenac und Ibuprofen nachgewiesen werden. Schon bei der Betrachtung der Nebenwirkungen ist hier Akupunktur vorzuziehen.
Ayurveda ist mit einer Vielzahl von Heilpflanzen im Interesse der Forschung. Weihrauch stammt aus der orientalischen Medizin und wird dort vielfältig eingesetzt.
In der Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat Weihrauch große Wirkung bewiesen und wird dort zur Behandlung empfohlen. Auch bei anderen Erkrankungen stellt Weihrauch eine Operation als Kortison Ersatz dar oder kann in Betracht gezogen werden.
Im Portfolio einiger Heilpraktiker findet sich auch Hypnose, Hypnose ist ein seit 2004 anerkanntes Therapietool der Psychotherapie und auch wissenschaftlich fundiert.
Das machen Heilpraktiker die evidenzbasiert arbeiten, abgesehen sich für jeden Patienten individuell Zeit zu nehmen, im Gegensatz zur  budgetierten Krankenkassenmedizin.
Alle meine Therapien und Behandlungsmethoden habe ich gelernt, an Schulen die sich an Vorgaben der wissenschaftlichen Fachgesellschaften orientieren. Ich bin  Hypnocoach weil ich mich jedes Jahr erneut nach QM des DHV zertifizieren lasse.
Meine Behandlungsmethoden habe ich zum Teil mit Ärzten zusammen erlernt.



Mind - Body - Medicine; Prof. Dr. Dobos, Anna Paul; Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH (15. Februar 2011)
„Therapie des aktiven Morbus Crohn mit dem Boswellia-serrata-Extrakt H15“;Gerhardt H. Therapie mit Weihrauch bei Morbus Crohn EHK 2017; 66: 166–171
Akupunkur in der Schmerztherapie Studie der Universität Jena (Anesthesia & Analgesia 2004; 98: 141–147)